Wir Jusos sind ein feministischer Richtungsverband. Die Gleichstellung der Geschlechter ist eine unserer wichtigsten Forderungen. Für uns ist eine Welt, die mehrheitlich von Männern bestimmt und organisiert wird, nicht gerecht. Trotz der großen Erfolge der Frauenbewegung, die sich in Rechtsvorschriften, aber auch in einer gesellschaftlichen Öffnung niedergeschlagen haben, ist es noch ein langer Weg, bis Frauen und Männer wirklich gleichberechtigt sind. Um in Gedanken anzustoßen und zu erklären, was Feminismus für uns bedeutet, werden wir Jusos Neukölln in regelmäßigen Abständen im Rahmen unseres neuen “Feminismus-Blog” Artikel zu den Themen Feminismus, Frauen- und Gleichstellungspolitik veröffentlichen.
Warum wir gendern?
Uns allen begegnet es täglich, manche benutzen es als wäre es selbstverständlich und zeigen ihr Unverständnis, wenn sie darauf angesprochen werden. In unseren Köpfen sitzt es fest. Gemeint ist das Generische Maskulinum, also die andauernde Verwendung der männlichen Form egal ob in geschriebener oder gesprochenen Sprache.
Wir Jusos wollen das aufbrechen.
Für uns schließt es Frauen* aus und das widerspricht unserem feministischen Ansatz. Denn Sprache ist nicht nur ein Abbild der Gesellschaft, Sprache prägt auch unser aller Wahrnehmung. Früh entstanden trägt sie mit dem Generischem Maskulinum das Bild des Mannes als gesellschaftliche Akteur*in fort und reproduziert damit seinen Machtanspruch.
Aber welche Alternativen gibt es dazu? Es gibt neben dem einfachen Konzept der Beid-Nenneung (Sozialistinnen und Sozialistinnen) noch viele weitere: Vom Binnen I (SozialistInnen) über das Gender Gap (Sozialist_in) bis hin zu Konstruktionen, die keinerlei Auskunft über das Geschlecht geben (Arbeitende). Alle haben ihre Geschichte und Vor-, sowie Nachteile.
Die Jusos Berlin verwenden die sogenannten Sternchen-Variante (Sozialist*innen), um verschiedenen Gender Platz zu geben. Mit dem Sternchen werden vor allem im binärem Bild Mann – Frau nicht vorkommende (z.B. Trans* und Intersexuelle) eingeschlossen – die Leser*in soll aufgefordert sein über das * zu stolpern und nachzudenken.
Die einzig sinnvolle Variante ist das Ausschreiben beider Formen. “Sozialist*innen” ist im Prinzip nur weiblich. Lediglich bei wenigen Begriffen gilt dies nicht, wie beispielsweise bei Bürger*innen, hier sind sowohl die Bürger als auch die Bürgerinnen drin. Bei den meisten anderen Formen muss man sich den männlichen Part irgenwie herausbasteln: “Sozialist*[inn]en”
Übrigens ist das hier auch ausschließlich die weibliche Form: ” die Leser*in soll aufgefordert sein über das * zu stolpern und nachzudenken.” ein möglicher “Leser” ist durch den Artikel ausgeschlossen.