Wir Jusos sind ein feministischer Richtungsverband. Die Gleichstellung der Geschlechter ist eine unserer wichtigsten Forderungen. Für uns ist eine Welt, die mehrheitlich von Männern bestimmt und organisiert wird, nicht gerecht. Trotz der großen Erfolge der Frauenbewegung, die sich in Rechtsvorschriften, aber auch in einer gesellschaftlichen Öffnung niedergeschlagen haben, ist es noch ein langer Weg, bis Frauen und Männer wirklich gleichberechtigt sind. Um in Gedanken anzustoßen und zu erklären, was Feminismus für uns bedeutet, werden wir Jusos Neukölln in regelmäßigen Abständen im Rahmen unseres neuen “Feminismus-Blog” Artikel zu den Themen Feminismus, Frauen- und Gleichstellungspolitik veröffentlichen.
1. Netzfeminismus – Was ist das?
Netzfeminismus ist eine junge virtuell-vernetzte, weltweit agieredende Bewegung von Feminist*innen, die sich das Internet zu Nutze machen, um feministische Debatten anzustoßen, feministische Ideen zu verbreiten und sich zu vernetzen.
Sie nutzt dabei alle ihr zur Verfügung stehenden digitalen Mittel: soziale Medien (Facebook, Twitter usw.), Blogs, Blogging-Plattformen wie tumblr & wordpress, Youtube usw. Dank der digitalen Verbreitung: Jede*r kann sich mit wenig Mitteln und technisches Wissen als Netzfeminist*in engagieren
2. Wie unterscheidet sich Netzfeminismus zum „analogen“ Feminismus?
Letztlich unterscheidet sich Netzfeminismus und analoger Feminismus nicht so sehr. Wie beim analogen Feminismus gibt es viele verschiedene, individuelle Feminismen.
Neu sind
- die medialen Möglichkeiten
- mediale Verbreitungspotenziale (durch ein einzelnes Individuum)
- und die Vernetzung von Feminist*innen, die sich weltweit organisieren können und die sich im analogen Leben vielleicht nie begegnet wurden
Netzfeminismus hat also eine ganz neue Dynamik, die große Potenziale in sich trägt. Medienwirksames netzfeministisches Beispiel: #aufschrei, die eine große gesellschaftliche Debatte über Sexismus vorangetrieben hat
3. Mit welchen Herausforderungen und Problemen haben Netzfeminist*innen zu kämpfen?
Das Netz ist ein Raum, der zuallererst von Männern geprägt wurde. Sie sind in den meisten Ecken des Netzes als erste da gewesen, sie haben schon viele Plätze belegt und Netzwerke geschaffen. Das machte es anfangs auch für die Feministinnen im Netz schwer, Gehör zu finden.
Die meisten Blogger*innen sind Frauen, die bekanntesten aber überwiegend Männer.
Es tut sich zwar viel in diesem Bereich, aber es gibt auch im Netz noch keine Gleichberechtigung oder gleichberechtigte Repräsentanz von Männern und Frauen. Daher: Vernetzung so wichtig!
Die zweite Herausforderung, die sich stellt: auch die GegnerInnen des Feminismuskönnen die Vorteile des Netzes zur Mobilisierung nutzen. Das tun sie auch.
Viele Feminist*innen bekommen auf twitter, Facebook, in ihren Blogs oder per Mail Hass zu spüren und stehen vor der Herausforderung sich davor – vor allem auch psychisch – zu schützen. Das ist eine große Hemmschwelle, sich im Netz für Feminismus zu engagieren.
Auch hier hilft die Vernetzung der Feminist*innen und das Gegenseite Schützen und Erlernen von Schutzmaßnahmen im Netz gegen Hassreaktionen.
Empfehlungen und Linkliste zum Thema Netzfeminismus:
http://netzfeminismus.org/ – Netzfeminismus.org versteht sich als Plattform, die den Austausch von FeministInnen unterstützt, die sich vor allem aus dem Netz kennen.
https://speakerinnen.org/ - Keine Ausreden mehr für frauenlose Panels. Suchmaschine für Rednerinnen, Referentinnen und Moderatorinnen.
https://www.spd-fem.net/ – Die Online-Plattform exklusiv für SPD-Frauen – Online vernetzen, um offline aktiv zu werden.
http://maedchenmannschaft.net/ – Gruppen-Webblog, an dem täglich sieben Frauen und ein Mann Artikel zu feministischen (Querschnitts-) Themen schreiben
http://hatr.org/ - gesammelte Hasskommentare auf Artikel, Blogs, Vlogs usw. von Netzfeminist*innen
http://www.feministfrequency.com/ - englischsprachiger Vlog mit Fokus auf die Repräsentanz und die sexistische Darstellung von Frauen in der Popkultur