Der folgende Antrag wurde im März 2015 in der Mitgliederversammlung der Jusos Neukölln beschlossen und wird auf der nächsten Landesdelegiertenkonferenz (LDK) der Jusos Berlin, die am 18. und 19. April 2015 stattfinden wird, eingereicht.
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Die Landesdelegiertenkonferenz der Jusos Berlin möge beschließen:
Der Landesparteitag der SPD Berlin möge beschließen:
Sozialraum des Kindes strukturell vernetzen und stärken!
Die sozialdemokratischen Mitglieder des Abgeordnetenhaus und des Senats werden aufgefordert, ein Konzept zu erarbeiten und umzusetzen, das:
- den Sozialraum des Kindes aller verantwortlichen Akteur*innen systematisch vernetzt und Kooperationen dieser untereinander stärkt und ausbaut,
- die öffentlichen Bildungseinrichtungen (Kindertagesstätten, Horts, Grundschulen und Oberschulen) als Orte dieser Vernetzung und Kooperation versteht und diese zur nachhaltigen, gleichberechtigten Zusammenarbeit und Kooperation der Akteur*innen innerhalb des Sozialraums strukturell öffnet,
- bisherige Projekte, die den Sozialraum des Kindes erfolgreich stärken konnten und über FUA-Finanzmittel (fallunspezifische Arbeit) finanziert wurden, durch eine landesweite Evaluation zu ermitteln und diese als “Best-practice-Modelle” in das Konzept einfließen zu lassen,
- eine landesweite, strukturelle Dauerfinanzierung der Stärkung der Vernetzung und Kooperation der Akteur*innen innerhalb des Sozialraums des Kindes bereit- und sicherstellt.
Begründung:
Die Sozialraumorientierung beschreibt Prinzipien der Sozialen Arbeit, die sich an der Lebenswelt von Menschen orientiert und Ressourcen innerhalb dieser identifiziert, strukturell zu stärken versucht, um somit für eine Verbesserung der gesellschaftlichen Lebensbedingungen bereits auf kleinster, lokaler Ebene zu sorgen. Damit soll erreicht werden, dass über zeitliche und räumliche Grenzen derjenigen Institutionen hinweg sämtliche Akteur*innen in einem „Kiez“ auf Augenhöhe miteinander kommunizieren, enger kooperieren und somit gemeinsam ein soziales Netz aufbauen.
Dieser Ansatz erfordert weniger finanzielle Mittel als vor allem einen strukturellen Ausbau der Vernetzung, Kommunikation und Kooperation der Akteur*innen innerhalb des Sozialraums.
Der Sozialraum des Kindes kann unter anderem die folgenden Akteur*innen umschließen:
- Eltern und enge Verwandte
- Erzieher*innen in Kindertagesstätten und Horts
- Lehrer*innen an Grundschulen oder Oberschulen
- Schulsozialarbeiter*innen an Grundschulen oder Oberschulen
- Sonderpädagogen*innen an Grundschulen oder Oberschulen
- Schulpsycholog*innen an Grundschulen und Oberschulen
- Erzieher*innen und/oder Sozialarbeiter*innen in Nachmittagsbetreuung der Schule, Hort
- Mitarbeiter*innen freier, öffentlicher und kirchlicher Träger
- Mitarbeiter*innen des Jugendamtes
- Mitarbeiter*innen des KJPD (Kinder- und Jugendpsychatischer Dienst)
- Sozialarbeiter*innen des Jugendzentrums, der Kinder- und Jugendeinrichtung
- Streetworker*innen, Familienhelfer*innen usw.
Ein inklusiver, vernetzter und kooperativer Sozialraum bildet bereits auf der untersten “Kiezebene” ein soziales Netz für alle in diesem Raum lebenden Kinder. Insbesondere für Kinder aus sozialbenachteiligten Familien bietet dieses Netz strukturell sowohl präventive als auch reaktive Möglichkeiten für sämtliche Situationen und Probleme der Kinder. Durch die enge Zusammenarbeit und Absprachen der Akteur*innen innerhalb des Sozialraums sind gemeinsam beschlossene Maßnahmen und Hilfestellung für das Kind darüber hinaus nachweislich um einiges nachhaltiger.