Vom 20. Bis zum 26. August fand das diesjährige IUSY World Festival in der Inselrepublik Malta statt. Dabei handelt es sich um das größte Zusammentreffen der sozialistischen und sozialdemokratischen Jugend der Welt. Über 800 Genoss*Innen nahmen daran teil, wobei die Jusos mit etwa 200 Vertreter*Innen besonders zahlreich anreisten. Innerhalb der Juso-Delegation wurde Neukölln von fünf Genoss*Innen repräsentiert.Das Festival fand auf der Ghajn Tuffieha Camping Site im Westen Maltas statt, nahe einem der wenigen Sandstrände der Insel, die trotz ihrer geringen Größe von vielen spektakulären Landschaften und Steilküsten geprägt ist. Das Festivalgelände selbst verfügte über fünf Veranstaltungszelte, in denen das politische Programm abgehalten wurde und ein großes Speisezelt, in dem wir alle dreimal täglich gespeist wurden. Das Abendprogramm fand zunächst unter einer eigens aufgebauten Kuppel statt. Doch dazu später mehr. Offiziell eingeläutet wurde das Festival am ersten Abend mit einer Feierzeremonie, zu der zahlreiche prominente Sozialdemokrat*Innen erschienen, u.a. der maltesische Premierminister Joseph Muscat und der Fraktionschef im Europäischen Parlament Gianni Pitella. Begleitet wurde der Abend von einem großen Feuerwerk und dem Orchester der Malta Labour Party.
Thematischer Schwerpunkt der gesamten Woche war die weltweite Bekämpfung der Armut und Ungleichheit: “15 Actions to Eradicate Poverty in 15 Years”. Verschiedene Workshops und Diskussionsforen hatten diesen Schwerpunkt über die ganze Woche verteilt. Jeder Tag beleuchtete einen anderen Aspekt z.B. Bildung oder Gesundheit, der in der allabendlichen Hauptkonferenz behandelt wurde. Geprägt wurde das Festival außerdem von weiteren Kernthemen unser weltweiten sozialistischen Jugendbewegung: Feminismus und LGBT* – Rechte bekamen besondere Wertschätzung dadurch das jeweils ein Zelt für diese Teile des politischen Programms reserviert waren und so mehr als ein Dutzend Veranstaltungen dazu angeboten werden konnten. Natürlich wurde auch den aktuellen Krisen auf der Welt ausreichend Platz eingeräumt: Der Israel-Palästina-Konflikt, der Kampf gegen den Islamischen Staat und die damit verbundene Kurdistan-Frage, die Ukraine-Krise und andere wurden intensiv und teilweise auch kontrovers diskutiert.
Des Weiteren fanden mehrere bilaterale Treffen der Jusos mit anderen Delegationen statt. Wir trafen uns mit Genoss*Innen aus Israel, Weißrussland, Uganda, Belgien, Österreich und vielen weiteren. Besonders das Treffen mit den zwei ugandischen Genossen und LGBT*-Aktivisten wird uns in Erinnerung bleiben. Sie haben uns sehr eindringlich und bewegend geschildert wie sehr die Verfolgung Homosexueller dort ihr Leben einschränkt und bedroht, so dass sie ihre Heimat verlassen mussten. Sogar deren Familien, Freund*Innen und Ärzt*Innen drohen Haftstrafen, wenn sie LGBT* nicht an den Staat verraten. Die Berichte wie sehr die LGBT* von der Gesellschaft isoliert werden und ihnen selbst einfache Teilhabe am Leben oder Gesundheitsvorsorge verwährt werden ließen uns auch Tage später nicht los.
Das Abendprogramm, das eigentlich jeden Festivaltag abrunden sollte, wurde leider vom angrenzenden Luxushotel bereits am dritten Abend unterbunden weil sich Gäste gestört fühlten. Es wurde über Nacht für die restlichen Abend von den Organisator*Innen eigens Clubs gemietet damit wir auch weiter gemeinsam feiern konnten. Generell bleibt ein großer Danke an die Malta Labour Party, die Jugendorganisation Malta Youth League und die zahlreichen Helfer*Innen für das tolle IUSY 2014, das, abgesehen von kleinen Problemen, die wahrscheinlich einfach dazu gehören, gut organisiert war. Wir hatten unvergessliche Tage, konnten international wie innerhalb der Jusos neue Freund*Innen finden, uns inhaltlich hervorragend austauschen und Denkanstöße gewinnen, die unsere politische Arbeit in Zukunft beeinflussen werden.